Eule-Orgel (1901) in der St.-Georgen-Kirche Waldkirchen (Sachsen)
Eule-Orgel (1901) in der St.-Georgen-Kirche Waldkirchen (Sachsen)

Wiederherstellung eines „zauberhaften Klangs“

Orgel des Monats Juli 2025 in Waldkirchen

Dunkle Wolken in Waldkirchen: Seit einigen Monaten ist die St.-Georgen-Kirche in dem kleinen Ort im Erzgebirge fertig saniert, nun sollte eigentlich die Orgel an die Reihe kommen. Dringend notwendig wäre das, denn es hat sich viel Schmutz in dem fast 125 Jahre alten Instrument angesammelt, außerdem sind die ledernen Bälge brüchig und verhärtet, sodass das Werk nur bei genügend hoher Luftfeuchte funktioniert. Eine zuverlässige Begleiterin von Gottesdiensten ist die Orgel daher schon lange nicht mehr, von ihrer Konzerttauglichkeit ganz zu schweigen. Doch eine Rundum-Restaurierung kommt zunächst nicht zustande, da der Orgelbauer, der sie hätte vornehmen sollen, plötzlich verstorben ist.

Und das ist nicht der einzige traurige Schicksalsschlag, den man in Waldkirchen zu verkraften hat. Sehr wichtig für Kirche und Kirchenmusik war auch Thomas Rolle, Geschäftsführer der örtlichen „Rolle Mühle“ und – wie die Familie seit Jahrzehnten – hoch engagiert in der Gemeinde und im Kirchenvorstand. Er war es, der die Pläne zur Sanierung der Orgel auf der Hauptempore in St. Georgen vorangebracht hatte; seit seinem Tod im vergangenen Jahr fehlen seine Energie und sein Engagement überall. Kein Trost, aber sicher im Sinne des Verstorbenen: Bei der Beerdigung im März vergangenen Jahres erbaten die Angehörigen statt Blumen und Kränze Spenden für die Orgelsanierung.

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

St.-Georgen-Kirche Waldkirchen Grünhainichen

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„Eine große Geschichte“ nennt Jörg Einert diese schöne Geste, mithilfe derer ein wichtiger Teil der Kosten gedeckt werden wird. Der 57-jährige Verwaltungs-Betriebswirt fühlt sich dem im Jahr 1901 von Herrmann Eule erbauten Instrument ebenfalls sehr verbunden. Nach seinem ersten Berufslebensabschnitt als Stadtkämmerer hatte er, der in einem weiteren Studiengang Evangelische Kirchenmusik studiert hatte, die entsprechende Stelle in der Gemeinde übernommen und das Instrument dabei „absolut lieben gelernt“. Und natürlich auch die Unzulänglichkeiten der Orgel entdeckt. Sein erstes Benefiz-Konzert vor zwei Jahren musste verschoben werden, denn es war zu trocken und zu heiß: „Zwei Drittel der Register streikten.“ Im Oktober dann, mit Glück und einigen Tricks („wir haben Wasserverdampfer ins Instrument gestellt“) konnte Einert konzertant in die Tasten greifen und 130 Zuhörerinnen und Zuhörer mit Songs „von Barock bis Pop“ beglücken. Auch dabei kam eine ansehnliche Spendensumme zugunsten der Orgel zusammen. Insgesamt wird die Sanierung rund 42.000 Euro kosten. Die Stiftung Orgelklang fördert das Projekt mit 5.000 Euro aus Mitteln der Baumann-Orgelstiftung.

Im kommenden Jahr, hofft Jörg Einert, können die Arbeiten an der Orgel mit dem eleganten, tiefbraunen Prospekt beginnen. Das Eule-Werk „betriebssicher“ zu machen, dafür gibt es aus seiner Sicht viele gute Gründe. Zum einen sei es sehr zu schätzen, dass die ursprüngliche Disposition erhalten geblieben ist – und nicht, wie bei so vielen anderen Instrumenten, dem Zeitgeschmack angepasst wurde. „Die Orgel ist ein harmonisches Ganzes, so, wie Eule sich das vorgestellt hat.“ Jede einzelne Stimme, jedes Register hält der inzwischen pensionierte Kirchenmusiker für so „speziell und schön“, dass sie auch einzeln einen „solistischen Charakter“ haben und nicht nur im Zusammenspiel funktionieren. „Insgesamt hat die Orgel einfach einen zauberhaften Klang““