Gloger-Orgel von 1742 in St. Severi Otterndorf
Gloger-Orgel von 1742 in St. Severi Otterndorf

Großes Engagement für „magische Momente“

„Orgel des Monats Februar 2019“ in Otterndorf

„Es war ein Traum!“ Irmgard Kröncke ist immer noch begeistert. „Magische Momente“ hat sie erlebt in jenen Juninächten, in denen die Orgel in der St. Severi-Kirche in Otterndorf für Tonaufnahmen erklang. 46 Register und 2676 Pfeifen sind das stolze Repertoire des von Dietrich Christoph Gloger im Jahr 1742 gefertigten Instruments - „tausendfache Klänge“ entfalteten ihren Zauber. Der Akustik wegen hatte man die Aufnahmen für eine CD in die Nacht verlegt, „manchmal kamen wir erst aus der Kirche, als die ersten Vögel zu singen begannen“. Die Regie dieser Nächte hatten ehrenamtlich ein Tonmeister und eine Toningenieurin aus dem „Verein zum Erhalt der Gloger-Orgel Otterndorf e.V.“ übernommen. „Diese fachkundige Hilfe war natürlich ein großes Glück für uns“, sagt Irmgard Kröncke, die „Orgelbeauftragte des Kirchenvorstands“ ist, und bei der somit alles, was rund um die Orgel passiert, zusammenläuft.

Die im Sommer produzierte CD ist ein kleiner der vielen Bausteine im Finanzkonzept für die Sanierung der „Orgel des Monats Februar 2019“. Denn wenn auch der Klang der Gloger-Orgel für laienhafte Ohren kein wirklich abstoßender ist, für Experten führte kein Weg an einer grundlegenden Restaurierung vorbei. „Sie wussten genau, welche Register sie besser nicht ziehen sollten, damit es nicht jault oder heult“, sagt Irmgard Kröncke und lacht. Tatsächlich ist die Sanierung des großen Instruments eine enorme Herausforderung; trotzdem bleibt die Orgelbeauftragte zuversichtlich und gelassen: „Das ehrenamtliche Potenzial in Otterndorf ist auch sehr groß“, betont sie. Und: Die Gelder für die Instandsetzung der Orgelempore sind gesichert, der Auftrag für die Reinigung, Aufarbeitung und Restaurierung der historischen Substanz des Instruments ist erteilt. Wenn dies alles geschafft ist, sollen die minderwertigen Prospektpfeifen ersetzt und der gesamte Prospekt restauriert werden. Die Stiftung Orgelklang fördert das Projekt in diesem Jahr mit 5000 Euro. Insgesamt wird es die Gemeinde rund 1,7 Million Euro kosten.

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

Gloger-Orgel in St. Severi Otterndorf

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Ein finanzieller „Klimmzug“ also und viel Arbeit für die Orgelbeauftragte. „Eigentlich bin ich im Ruhestand“, sagt die ehemalige Realschullehrerin, „aber jetzt habe ich einen neuen Aufgabenbereich“. Zu diesem Job gehören nicht nur klangvolle Nächte und der Verkauf von CDs. Irmgard Kröncke führt Sponsoren durch die Kirche, organisiert mit dem Vereinsvorstand Benefizkonzerte in St. Severi, erweitert und pflegt das Netzwerk der Unterstützenden und hat jede Menge Tatkraft für gute Ideen: Zum 275. Geburtstag der Orgel im Jahr 2017 beispielsweise hat der Verein eine Orgel-Briefmarke herstellen lassen; zum Glück fand sich dort auch dafür die passende Profession: Ein Grafiker übernahm die Gestaltung der Marke, „die jetzt unsere Botschafterin ist“. Und weitere Botschafter sind im Werden: Aus dem zum Geburtstag der Orgel gefertigten 18 Quadratmeter großen Banner, das bis Oktober an der nördlichen Außenwand von St. Severi hing, werden in Kürze 30 Tragetaschen genäht.

Ihre vielfältige Tätigkeit macht der Orgelbeauftragten viel Freude; zum einen, weil sie von vielen Seiten Unterstützung erhält, aber auch, weil sie von dem Projekt nach wie vor begeistert ist: „Eine Orgel wird etwa alle 200 Jahre restauriert. Das ist ein großes Ereignis, musikalisch, technisch, handwerklich und historisch!“ Und als wären das nicht schon genug Gründe, kommt für Irmgard Kröncke auch noch ein ganz persönlicher hinzu: Sie ist vor fast 40 Jahren ihrem Mann zuliebe nach Otterndorf gezogen. Doch die Familie ihrer Mutter stammt von dort: „Das bedeutet, dass die Orgel schon viele Generationen vor mir begleitet hat. Sie ist eine faszinierende Verbindung zu meinen Vorfahren!“

Wie alle Gemeindemitglieder ist auch Irmgard Kröncke sehr gespannt, wie die alte Orgel neu klingen wird, wenn sie vollständig saniert auf ihre Empore zurückgekehrt ist. Damit alle den Unterschied im direkten Vergleich hören können, ist nach Ende der Restaurierung die Aufnahme einer weiteren CD geplant. „Magische Momente“ garantiert.