Böhme-Orgel (1822) in der Dorfkirche Langendorf (Sachsen-Anhalt)
Böhme-Orgel (1822) in der Dorfkirche Langendorf (Sachsen-Anhalt)

Im Weltkrieg verschontes Instrument wird restauriert

„Orgel des Monats Januar 2024“ in Langendorf

„Volle Kraft für die Orgel“ heißt es in der Evangelischen Gemeinde Langendorf (Sachsen-Anhalt). Denn die anstehende Sanierung des historischen Instruments auf der Empore im Ostchor der Langendorfer Kirche „liegt allen am Herzen“, sagt Pfarrerin Anja Christof. Dass es die mehr als 200 Jahre alte Orgel überhaupt noch gibt, ist keine Selbstverständlichkeit: Während des Zweiten Weltkrieges zerstörte ein Bombeneinschlag den Westgiebel der Kirche und verkürzte sie um ganze vier Meter. Das Instrument, das über dem Altar thront, überstand das Bombardement unbeschadet.

Anja Christof ist wichtig zu betonen, dass es die Gemeindemitglieder sind, denen die Initiative und der lange Atem für die in diesem Jahr nun endlich anstehende Sanierung zu verdanken sind. Bis dahin hätten die Langendorfer das „für ein Dorf gigantische“ Instrument in einem „vergleichsweise sehr guten“ Zustand gehalten. Zum Kirchweihfest im November ist eine Hubertusmesse geplant. „Dabei sammelt die Gemeinde Spenden für die anstehende Orgelsanierung“, sagt Anja Christof, „so wie bei allen größeren Veranstaltungen und Konzerten in den vergangenen Jahren“.

Erbaut wurde das Instrument im Jahr 1822 von Johann Gottlob Michael Böhme, einem Mann, der unverheiratet, kinderlos und von großer Sanftmut gewesen sein soll. „Weint dem Manne doch wenigstens noch eine Thräne nach, sie fangen an rar zu werden, diese guten Seelen aus alter christlicher Schule“, hieß es zu Böhmes Tod im Mai 1850 im Kreisblatt Zeitz. Das größte von ihm geschaffene Instrument im Zeitzer Dom ist nicht mehr erhalten, anders als die Orgel in Langendorf und ein Schwester-Instrument im acht Kilometer entfernten Tröglitz, das derzeit ebenfalls saniert und in diesem Sommer wieder in Betrieb genommen werden kann. 

Dorfkirche Langendorf

Dorfkirche Langendorf

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„Wir haben allen Grund zur Dankbarkeit“, sagt Anja Christof, die 16 Kirchen im Burgenlandkreis betreut. Sie freut sich über die Fördersumme der Stiftung Orgelklang in Höhe von 4.000 Euro für die Instandsetzung des Langendorfer Instruments. Insgesamt sind zwei Bauabschnitte geplant, die rund 200.000 Euro kosten werden und nach denen die Böhme-Orgel möglichst ähnlich klingen soll wie vor 200 Jahren. „Wunderschön“ ist dieser Klang, versichert die Pfarrerin. Und da stört es auch nicht, dass das Instrument in seiner barocken Stimmung mehr als einen Ton höher klingt als heute üblich. „Da braucht es zum Mitsingen eben mitunter tiefer gesetzte Noten für die Gemeinde“.

Da es in der Region keine hauptamtlichen Organisten gibt, übernehmen engagierte Ehrenamtliche die Orgeldienste in den Kirchen. Studierende, Schülerinnen und Schüler, Rentner – fast immer findet sich jemand dafür. Und wenn das nicht klappt, nimmt Anja Christof auch schon mal selbst am Spieltisch Platz. Ein Zusatzjob, der sie keinesfalls verdrießt. „Was man als Landpfarrerin so tut“, sagt die 41-Jährige und lacht.