Orgel in der Dorfkirche im thüringischen Hohndorf (Gebr. Trampeli, 1788)
Orgel in der Dorfkirche im thüringischen Hohndorf (Gebr. Trampeli, 1788)

Trampeli-Instrument hat viele Fans und Fürsprecher

„Orgel des Monats November 2023“ in Hohndorf

„Was Matthias Grünert aus der Orgel herausgeholt hat, war fantastisch“. Vier Jahre ist es her, dass der Kantor der Dresdner Frauenkirche in der evangelischen Kirche Hohndorf (Thüringen) ein Konzert gegeben hat, Pfarrer Ulrich Krause schwärmt noch immer. Aber nicht nur der Theologe erinnert sich an dieses Konzert, auch der Künstler selbst hat seine damalige „Partnerin“, die Orgel in Hohndorf nicht vergessen. Heute, da sie auch für die größten Virtuosen nicht mehr spielbar ist, setzt Grünert, der einst Kantor in der Greizer Region war, sich für ihre Sanierung ein; so berichtet es der Pfarrer mit großer Freude.

Matthias Grünert ist nicht der einzige Fürsprecher der Hohndorfer Orgel: Der namhafte Orgelsachverständige Jiri Kocourek schreibt in seinem Gutachten von einem „wertvollen barocken Orgelinstrument“, dessen Restaurierung „deutlich über die Ansprüche einer Generalsanierung hinausgehen“ sollte. Die thüringische Finanzministerin Heike Taubert unterstützte die Bemalung des Orgelgehäuses und machte sich vor zwei Jahren höchstselbst bei einer Andacht mit Orgelmusik ein Bild vor Ort. Auch einige Abgeordnete des Landtages fördern die Sanierung. Die Gemeinde veranstaltet Benefizkonzerte, Pfeifenpatenschaften sind geplant. Die Stiftung Orgelklang steuert 4.000 Euro bei.

Dorfkirche Hohndorf

Dorfkirche Hohndorf

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Dorfkirche Hohndorf

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Entstanden ist das vielgeschätzte Instrument im Jahr 1788 in der Werkstatt der Gebrüder Trampeli. Sie führten ihr Geschäft und ihren Namen in zweiter Generation. Der Vater, Johann Paul Trampel, hatte sich aus nachvollziehbaren Gründen einen etwas gefälligeren, italienisch anmutenden Familiennamen zugelegt. Die Orgel in Hohndorf wurde, wie auch das größte Instrument der Gebrüder Trampeli in der Leipziger Nikolaikirche, nach den technischen Grundlagen des berühmten Gottfried Silbermann gestaltet. Diese Bauweise bildete den Kern des Erfolgs der Trampelis, die viele Orgeln in der Region schufen. Das Instrument in Hohndorf mit seinen mehr als 1400 Pfeifen ist nicht das einzige erhaltene, es zeichnet sich aber durch seinen außergewöhnlich hohen Anteil originaler Substanz aus. „Das ist ein Vorteil der etwas abgelegenen Lage: Es wurde an der Orgel nicht so viel herumgebastelt“, weiß Pfarrer Ulrich Krause.

Die Sanierung der Trampeli-Orgel ist der glanzvolle Höhepunkt der Instandsetzung der Hohendorfer Kirche, die die Gemeinde in jahrelangem, unermüdlichem Engagement nach dem Ende der DDR vorangetrieben hat. Ulrich Krause ist seit gut 20 Jahren für Hohndorf zuständig und sagt: „Die Sanierung der Orgel als krönenden Abschluss aller Arbeiten in der Kirche hatten wir schon immer im Blick“. Im vergangenen Jahr wurde die „Königin“ aus der Kirche ausgebaut, nun soll die Restaurierung des Oberwerkes mit Tontraktur, Windlade und Pfeifenwerk folgen, auch ein neuer Winderzeuger ist vorgesehen. Rund 44.000 Euro wird dieser erste Schritt kosten, insgesamt sind knapp 170.000 Euro veranschlagt. Ziel aller Maßnahmen ist, wo immer möglich, die Rückführung der Orgel in ihren historischen Zustand. Wenn das geschafft ist, soll sie natürlich wieder erklingen: im Gottesdienst und bei großen Konzertaktionen in der Region, wie zum Beispiel beim Greizer Orgelsommer. Ganz sicher wird dann auch Matthias Grünert einmal wieder seine alte Wirkungsstätte aufsuchen und mit der wiederhergestellten Trampeli-Orgel brillieren.