Schlegel-Orgel von 1818 in St. Katharina zu Bucha (Thüringen)
Schlegel-Orgel von 1818 in St. Katharina zu Bucha (Thüringen)

„Wir wünschen uns die Sanierung sehr“

„Orgel des Monats Oktober 2023“ in Bucha

Das Jahr 1818 scheint unendlich fern – und doch sind wir noch immer mit ihm verbunden. Zahllose Ereignisse, die vor 205 Jahren geschehen sind, wirken bis heute. 1818 wurde zum Beispiel Karl Marx geboren und die Schriftstellerin Emily Brontë; das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ erklang zum ersten Mal. Und auch in Bucha, einem kleinen thüringischen Dorf im Saale-Orla-Kreis, gab es eine Neuerung: Johann Gottlieb Schlegel baute eine Orgel, die in der evangelischen Kirche St. Katharina ihre Heimat fand.

Wunderbar fügt sich das Instrument mit seinen 133 Metall- und 144 Holzpfeifen auf der Empore in den Kirchraum ein; die hölzernen Bestandteile des Prospekts sind passend zum hellen Innenleben von St. Katharina bemalt und einfach vergoldet. Nicht ganz so glänzend steht es dagegen um die Spielbarkeit der Schlegel-Orgel: Vor etwa zwei Jahren fiel Putz von der Kirchendecke und verschmutzte das Instrument so stark, dass es seitdem nicht mehr erklingen darf. Außerdem sind Teile der Holzpfeifen und der Windlade von Holzwürmern malträtiert. Und als wäre das nicht genug des Elends, weisen viele der Metallpfeifen Verformungen oder Risse auf – Folgen unsachgemäßer Versuche, die Orgel zu stimmen. Höchste Zeit für eine Sanierung des Instruments, findet die Gemeinde. Zumal es, so Pfarrer Christoph Backhaus, eine der wenigen Orgeln ist, die der aus Triptis stammende Schlegel geschaffenen hat, und daher „unbedingt erhaltenswert“. Die Kosten für die Instandsetzung sind schon genau ermittelt: 62.665 Euro sollen sie betragen. Die Stiftung Orgelklang hat 3000 Euro zugesagt.

St. Katharina Bucha

St. Katharina Bucha

St. Katharina Bucha

St. Katharina Bucha

St. Katharina Bucha

St. Katharina Bucha

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Wann der Orgelbauer in Bucha sein Werk beginnen kann, ist noch offen. Fest steht aber, dass die Gemeinde sich nach Kräften beteiligen wird. „Aufgaben, die Laien übernehmen können, wollen wir in Absprache mit dem Orgelbauer gern selbst übernehmen“, kündigt der Pfarrer an, der sicher ist, dass die „gute Dorfgemeinschaft“ und der örtliche Heimatverein jede erdenkliche Unterstützung leisten werden. Mit der Sammlung von Spenden hat man in Bucha schon begonnen; auch ein besonderer „Orgelgottesdienst“, bei dem der Orgelbauer ein mobiles Instrument zur Verfügung stellt, ist geplant. „Damit wollen wir nochmal auf die Situation aufmerksam machen“.

Zu den besonderen Pluspunkten der kleinen Gemeinde – 34 Mitglieder des Pfarramtsbereichs leben in Bucha – gehört auch, dass ihr tatsächlich eine ehrenamtliche Organistin angehört. „Solange die Orgel funktionierte, konnte die Dame jeden Gottesdienst in St. Katharinen begleiten.“ Eine große Entlastung für den festangestellten Organisten, der neben Bucha auch noch 35 weitere Orte zu bespielen hat. Obwohl Pfarrer Backhaus selbst, der erst seit drei Jahren für Bucha zuständig ist, die Schlegel-Orgel kaum noch im Ohr hat, weiß er doch, wie wichtig das Instrument allen Gemeindemitgliedern ist. „Wir wünschen uns sehr, dass die Orgel bald saniert werden kann. Sie gehört einfach dazu!“ Und mit Glück wird vielleicht eines Tages auch „Stille Nacht“ wieder auf der Orgel in St. Katharina erklingen.