Orgel in der Stadtkirche Wittenberg

„Klangmöglichkeiten für barocke und romantische Musik“

Die Orgel des Monats in Wittenberge

„Wittenberge entwickelt sich zu einem kulturellen Zentrum, vor allem im Bereich der Musik. Es gibt das Kultur- und Festspielhaus, und es gibt die Festspielbühne, auf der die bundesweit bekannten Operettenfestspiele stattfinden. Aber die Orgel haben nur wir.“ Die Orgel - damit meint Christoph Walter, stellvertretender Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, die „Orgel des Monats Januar“ der Stiftung Orgelklang; sie befindet sich in der evangelischen Kirche Wittenberge, die die größte ist im westlichen Brandenburg. Und die überdies noch bietet, was wenige andere ihrer Zunft können: Klangmöglichkeiten sowohl für barocke als auch für romantische Musik.

Folgerichtig hat das 1935 vom Wittenberger Orgelbaumeister Martin Pflug erbaute Instrument bedeutende Unterstützer. Zum Beispiel den brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck. Er hat die Schirmherrschaft für die im Frühjahr anstehende Renovierung der Orgel übernommen. „Künftig soll wieder die ganze Bandbreite der Orgelliteratur auf ihr erklingen: von der musikalischen Ausgestaltung der Gottesdienste hin zu den großen sinfonischen Orgelwerken, von Orgelführungen für Schulklassen hin zu gemeinsamen Konzerten mit der Kreismusikschule“ schreibt er in einem Grußwort.

Im Moment allerdings ist das besondere Instrument noch einigermaßen ramponiert und sogar brandgefährlich. Seit Jahrzehnten nicht ausreichend gepflegt, kam es vor allem in den letzten Jahren zunehmend zu Schaden. Als die Wittenberger Stadtkirche aus dem Jahr 1872 zu Beginn des Jahrtausends umfangreich saniert wurde – im Zuge der Arbeiten war monatelang das Dach offen – drangen Staub und Feuchtigkeit in das Innere der Orgel. „Die Orgel ist stark verdreckt und dadurch auch verstimmt und gedämpft in ihrer Lautstärke“, benennt der Orgelsachverständige Johannes Wauer einen der in der Folge bemerkbaren Schäden. Auch die elektrischen Kontakte hätten gelitten, zwölf Register „lassen sich gar nicht einschalten“. Die defekte Elektrik hatte vor zweieinhalb Jahren sogar einen kleinen Brand im Spieltisch verursacht.

Diese Missstände wollen Gemeindekirchenrat und Förderverein in diesem Jahr endgültig beheben. Die Stiftung Orgelklang unterstützt das Vorhaben in diesem Jahr mit 10.000 Euro. Drei Monate soll die Sanierung dauern, dann, hofft Gemeindekirchenrat Walter, „können wir unsere Orgel wieder in ihrer ursprünglichen beeindruckenden Klangvielfalt einem musikinteressierten Publikum zu Gehör bringen. Die Konzerte in unserer Kirche können um ein Vielfaches bereichert werden – etwas ganz Wertvolles in unserer Kirchgemeinde, Stadt und Region“. Besser hätte es Ministerpräsident Platzeck auch nicht sagen können.