Winzer-Orgel (1861) in St. Pauls zu Schwaan (Mecklenburg-Vorpommern)
Winzer-Orgel (1861) in St. Pauls zu Schwaan (Mecklenburg-Vorpommern)

Wiederherstellung einer romantischen „Grande Dame“

Orgel des Monats April 2021 in Schwaan

Wenn sie professionell und mit Herzblut gespielt wird, dann kann sie „im Kirchenraum Schmetterlinge fliegen lassen“, meint Pfarrer Heiner Jungmann, wenn er nach der Orgel in der St.-Pauls-Kirche im mecklenburgischen Schwaan gefragt wird. Mit seiner Begeisterung für das Instrument ist er keinesfalls allein: Als feststand, dass die 1861 von Friedrich Wilhelm Winzer in Wismar erbaute Orgel, die zu den bedeutendsten romantischen Instrumenten ihrer Art in Mecklenburg gehört, saniert werden musste, führte das prompt zur Gründung des „Fördervereins für die Kirche in Schwaan“.

Entsprechend vielfältig waren die Aktionen, mit denen Gemeinde und Verein Spenden für das schon lange geplante Sanierungsprojekt eingeworben haben, als Versammlungen noch möglich waren: „Es gab Benefizkonzerte, es gab ‚Straßenmusik in der Kirche‘, auch ein Gemeindefest zum Thema Orgel“, berichtet der Pfarrer. Aber nicht alle Maßnahmen sind durch den Infektionsschutz vereitelt. Nach wie vor werden alte Orgelpfeifen und Regenschirme gegen Spenden abgegeben, ortsansässige Firmen um Unterstützung gebeten. Viele Menschen in Schwaan zeigen sich sehr großzügig, findet Heiner Jungmann, „aber es ist auch berührend, wenn jemand ‚nur‘ zehn Euro gibt und man merkt, dass er oder sie sich wirklich Gedanken über die Orgel gemacht hat“. 

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

St. Pauls Schwaan, Friedrich Wilhelm Winzer (Wismar) (1861)

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Noch ist das historische Instrument an seinem Platz in der St.-Pauls-Kirche und erfreut die Gemeindeglieder, wann immer es geht. „Aber es bleiben immer wieder Töne hängen“. Im Herbst soll der lange Anlauf für die Restaurierung zum Ziellauf werden „und wenn wir den Orgelbauer herzerren müssen“, sagt der Pfarrer lachend. Insgesamt 147.000 Euro sind für die Sanierung der Winzer-Orgel veranschlagt. Die Stiftung Orgelklang fördert die Maßnahmen, eine Projektspende inklusive, mit 14.500 Euro. Geplant ist ein Rundumschlag in einem einzigen Bauabschnitt, der vom Abbau des Instruments über die Reinigung der Originalteile, über Holzschutzmaßnahmen und die Restaurierung von Trakturen, Balg- und Windanlage und Pfeifenwerk bis hin zur Montage und Intonation im kommenden Jahr reicht. Am Ende soll das Instrument dem romantischen Original so sehr ähneln wie nur möglich. 

„Wir hatten gehofft, dass wir unsere Winzer-Orgel vor dem Abbau noch mit einem kleinen Konzert verabschieden können“, berichtet Heiner Jungmann. Es sei wichtig, immer wieder nachvollziehbar werden zu lassen, welchen Schatz man in Schwaan habe – und warum dieser viel Pflege braucht. Das sei nun leider nicht möglich. Umso wichtiger die Pläne für die wiederhergestellte Orgel: Erklingen wird sie dann nicht nur in den Gottesdiensten, sondern auch, wenn Studierende der nahen Hochschule für Musik und Theater in Rostock daran üben. „Und wenn Corona es zulässt, wollen wir viele unserer besonderen Formate wiederbeleben, zum Beispiel ‚Jazz meets Orgel‘ oder die Konzerte ‚bei Nacht und Kerzenschein‘ mit Musikern, die von auswärts kommen“. Nicht zuletzt soll es Orgelführungen geben für Schulgruppen oder Kinder aus Tagesstätten. Und vielleicht wird es im nächsten Sommer dann auch wieder „Schmetterlinge“ im Kirchenraum geben, die von vielen Menschen gleichzeitig bestaunt werden können.