Geissler-Orgel von 1881 in der Dorfkirche Lausa (Sachsen)
Geissler-Orgel von 1881 in der Dorfkirche Lausa (Sachsen)

Klangvoller Höhepunkt der Erfolgsgeschichte eines Fördervereins

„Orgel des Monats April 2023“ in Lausa

Pfarrer Robert Neuwirt hat wieder Zeit. Etwas mehr jedenfalls, seit die Schutz suchenden Ukrainerinnen und ihre Kinder nicht mehr bei ihm wohnen. 17 Personen hatte der im Klosterhof Belgern in Nordsachsen lebende Theologe im vergangenen Jahr untergebracht; „sie sind nun weitergezogen, anderswo untergekommen oder zurück nach Hause gereist“. Die wiedergewonnene Zeit kann Robert Neuwirt dringend gebrauchen, schließlich ist er neben dem Klosterhof für weitere sieben Kirchen zuständig.

Etwas mehr in den Fokus kann nun auch wieder die Dorfkirche in Lausa rücken, einem „kleinen, hübschen und beschaulichen Ort“ in der Dahlener Heide, dessen Gemeindemitglieder den Pfarrer immer wieder durch ihr großes Engagement beeindrucken. Nachdem der „Förderverein Dorfkirche Lausa“ sich in den vergangenen Jahren so hartnäckig wie erfolgreich darum gekümmert hat, dass aus der baufälligen wieder eine „strahlende“ Kirche geworden ist, soll nun auch noch die Orgel wieder glänzen. Noch in diesem Jahr, sagt Robert Neuwirt, werde die Sanierung des historischen Instruments beginnen. „Die Verträge sind fertig; nun kommt es nur noch darauf an, wann der Orgelbauer loslegen kann.“

Vater des an sich noch tüchtigen, aber verständlicherweise in die Jahre gekommenen Instruments in Lausa war Conrad Geissler (1825 – 1897). Er hatte sein Handwerk während der Wanderjahre in Leipzig, Wien und München gelernt, aber auch bei Eberhard Friedrich Walcker in Ludwigsburg und Gustav Schlimbach in Speyer gearbeitet. 1852 gründete er sein eigenes Orgelbauunternehmen in seiner Heimatstadt Eilenburg. Dort entstanden rund 120 Instrumente; sein größtes Werk war eine Orgel für die Stadtkirche in Torgau. Im Laufe der Jahre verzichtete Geissler zunehmend darauf, Neuerungen oder Experimente zu wagen und setzte stattdessen auf konservative und bewährte Bauweisen. Seine Orgeln waren solide und hatten eine lange Haltbarkeit. Nach seinem Tod scheiterte die Suche nach einem Nachfolger (auf dem Grundstück der ehemaligen Werkstatt steht heute steht ein Café). 

Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

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Dorfkirche Lausa

Dorfkirche Lausa

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Dorfkirche Lausa

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Das Instrument in Lausa entstand im Jahr 1881 als Opus 78. Heute, gut 142 Jahre später, hat es einigen Sanierungsbedarf: Auf der Liste der Fachleute stehen die umfassende Reinigung, die Rekonstruktion der originalen Prospektpfeifen und die Instandsetzung der Windversorgung des Instruments. Rund 38.000 Euro werden diese Maßnahmen kosten. Die Stiftung Orgelklang fördert das Projekt mit 4.000 Euro.

Für die weitere Finanzierung konnte sich Pfarrer Robert Neuwirt in bewährter Weise auf die Mitglieder des Fördervereins verlassen. „Die Gelder sind da.“ Und auch dass das Instrument nach der Instandsetzung weiter erklingen wird, obwohl die Kirchengemeinde keine Kantorin und keinen Kantor hat, ist dem Einsatz des Fördervereins zu verdanken, betont Neuwirt: „Vereinsmitglieder haben einen ehrenamtlichen Organisten aus der benachbarten sächsischen Landeskirche gewonnen, der die Orgel in Gottesdiensten und Konzerten spielt. So wird die Kirche wieder zu einem geistlichen wie kulturellen Zentrum in Lausa.“