Grüneberg-Orgel in der Dorfkirche Zirzow

Grüneberg-Orgel soll im Advent wieder erklingen

„Orgel des Monats September“ in Zirzow bringt Musik in die Gottesdienste zurück

Die Orgel im kleinen mecklenburgischen Dorf Zirzow (Kirchengemeinde Breesen) trägt einen traditionsreichen Namen. Sie ist das 766. Werk aus der Orgelbauwerkstatt B. Grüneberg, die im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu den bedeutendsten und produktivsten Werkstätten ihrer Art in Deutschland gehörte. Gegründet im Jahr 1854, produzierte die Firma nicht nur die so genannte Knopflade, sondern auch die bis heute größte mechanisch traktierte Orgel der Welt in Lettland.

Im Vergleich zu diesem mit 131 Registern und vier Manualen ausgestatteten Instrument nimmt sich die Orgel in Zirzow (vier Register und ein Manual) bescheiden aus. Trotzdem halten Gemeinde und Fachleute auch das Opus 766, das Felix Grüneberg im Jahr 1930 in Stettin schuf, für wertvoll und erhaltenswert. „Es ist die letzte Orgel von Grüneberg in dieser Gegend“, erklärt Gunter Adebahr vom Förderverein der Kirche, „sie wird sicher eine große Klangfülle haben“.

Bislang kann die Gemeinde musikalisch nicht aus dem Vollen schöpfen: 13 Kirchen gehören zu den verbundenen Gemeinden Mölln und Breesen. Bisher hat nur eine davon eine funktionierende Orgel; die meisten Gottesdienste finden daher mit Begleitung durch ein Keyboard oder ohne mit Musik vom Band statt. „Wir sind sehr dankbar, dass sich das jetzt in Zirzow ändert“, betont Adebahr. Seit Juli dieses Jahres ist ein Fachmann aus Plau dabei, die „Orgel des Monats September“ der Stiftung Orgelklang nach denkmalpflegerischen Richtlinien zu restaurieren, und deren ursprüngliche Disposition wieder herzustellen.

Wie viele Orgeln jener Zeit war auch das Instrument in Zirzow im Zweiten Weltkrieg und den Folgejahren stark beschädigt und unüberlegt umgebaut worden. Verschmutzt, vom Holzwurm befallen, ohne Winderzeuger und mit teilweise zerstörtem Pfeifenwerk wurde es bei der Renovierung des Kircheninnenraums vor drei Jahren demontiert und in Kisten verpackt. Nur die Seitenteile der Holzverkleidung erinnern daran, dass die Kirche einst eine Orgel besaß. Dies wird sich bald ändern. Sobald der Originalzustand des Instruments rekonstruiert ist, wird es wieder an seinen Platz zurückkehren. Gunter Adebahr rechnet damit, dass dies schon in wenigen Monaten der Fall sein wird. „Am 3. Advent feiern wir die Orgelweihe“.

Der Förderverein der Gemeinde, dem er vorsteht, und der zuvor die Sanierung der mittelalterlichen Feldsteinkirche tatkräftig unterstützt hatte, engagiert sich sehr für das Grüneberg-Werk. „Seit die Kirche wieder genutzt werden kann, werden Spenden für die Orgel gesammelt, zum Beispiel mit erstklassigen Konzerten des „Salonorchesters Königin Luise“, sagt Adebahr. Damit die Orgel aus der Kiste kommt, sind rund 35.000 Euro nötig – 6.000 davon will die Stiftung Orgelklang übernehmen. Sobald der Klang der Orgel wieder in der Kirche eingezogen ist, soll er dort gehegt und gepflegt werden: Regelmäßige Konzerte sind geplant, berichtet Adebahr, „und auch der ein oder andere Kantor aus der Region hat sich schon zum Üben angemeldet“.