Furtwängler-Orgel in St. Bartholomäus Himbergen

Eine Furtwängler im Rampenlicht

„Orgel des Monats Oktober“ in Himbergen wird wiederhergestellt

Was haben die St. Bartholomäuskirche im niedersächsischen Himbergen und der in Niedersachsen gedrehte sonntägliche „Tatort“ gemeinsam? Beide können mit „ihrer Furtwängler“ glänzen. Und tatsächlich stammen die beiden auf ihre Weise im Rampenlicht stehenden „Furtwänglerinnen“ aus ein und derselben Familie. Während die Schauspielerin Maria Furtwängler, die derzeit als Kommissarin Charlotte Lindholm im Ersten Deutschen Fernsehen Verbrecher jagt, der Familie des Dirigenten Wilhelm Furtwängler (1886 -1954) entstammt, wurde die in St. Bartholomäus klingende Orgel von dessen Großonkel, dem Orgelbauer Philipp Furtwängler (1800 – 1867) geschaffen.

Die Zeit ist an dem 1862 erbauten Instrument – das heute somit stolze 104 Jahre älter ist als die Schauspielerin – allerdings nicht spurlos vorbeigegangen. Um die inzwischen unübersehbaren Mängel zu beheben, ist mehr vonnöten als professionelle „Kosmetik“: Knapp 78.500 Euro wird die Restaurierung des Instruments, die die Stiftung Orgelklang mit 5.000 Euro unterstützt, kosten.

Ein Blick in das Gutachten des für Himbergen zuständigen Orgelsachverständigen der hannoverschen Landeskirche, Axel Fischer, macht deutlich, wie diese Summe zustande kommt. Notwendig ist etwa ein neues Register „Trompete“, sowie die Rekonstruktion der Gambe 8´ des ersten Manuals, die für den typisch romantischen Streicherklang dringend benötigt wird. Auch die teilweise 150 Jahre alte Spielmechanik der „Orgel des Monats Oktober“ der Stiftung Orgelklang ist sorgfältig zu überarbeiten. Die 1300 Pfeifen müssen ausgebaut, gereinigt und intonatorisch so bearbeitet werden, dass das Instrument sein volles, grundtöniges Klangbild wieder erhält. „Die Überarbeitung der Orgel geschieht immer unter Verwendung der originalen Substanz“, betont Axel Fischer. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Passgenauigkeit der Spielmechanik, damit das Instrument im Laufe des jahreszeitlich bedingten klimatischen Wechsels in der Kirche ohne Störungen gespielt werden könne.

Fischer freut sich auf die Wiederherstellung der Orgel, die er als „instrumentenbauliches und kunsthandwerkliches Denkmal von großer Bedeutung“ bezeichnet. „Ihre frühromantische Stilistik passt wunderbar zu dem klassizistischen Kirchenraum. Eine solche Übereinstimmung ist sehr selten.“ Ab Anfang Dezember soll „die Furtwängler“ wieder erklingen. Dann steht sie nicht nur zum sonntäglichen Gottesdienst zur Verfügung, sondern wird rechtzeitig zu ihrem 150-jährigen Jubiläum auch im Zusammenspiel mit dem Posaunenchor, dem Kinderchor und dem Flötenkreis der Gemeinde für eine noch größere Attraktivität des regen Gemeindelebens sorgen.