Poppe-Orgel in der Auferstehungskirche Großpötzschau

Rückkehr aus der Scheune

Die Poppe-Orgel in Großpötzschau soll wieder in der Auferstehungskirche erklingen

Der Orgelbauer hatte einen guten Ruf: „Viele schöne Orgeln“ habe er „in der Gegend nach Altenburg“ „mit großem Beifall und billig“ erbaut, heißt es in einem vermutlich aus dem Jahr 1811 stammenden Typoskript über Christian Friedrich Poppe d.Ä (1751 - 1812). Aus dem im sächsischen Landesamt für Denkmalpflege aufbewahrten Dokument geht darüber hinaus hervor, dass Poppe gemeinsam mit seinem Sohn, der ebenfalls Christian Friedrich hieß (1776 – 1834), ein Kostenangebot für eine Orgel in der Auferstehungskirche Großpötzschau (Landkreis Leipzig) vorgelegt hatten. Dieses hatte die Gemeinde – sicherlich auch des guten Leumunds der Orgelbauer wegen – angenommen. 412 Taler soll die Anfertigung des eigens für den kleinen Ort gedachten Instruments gekostet haben, 1815 fand die Schleifladenorgel mit einem Manual und 13 Registern ihren Platz in der Auferstehungskirche.

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

Poppe-Orgel, Auferstehungskirche Großpötzschau

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Aus gutem Hause also stammt das Instrument, das die Stiftung Orgelklang als „Orgel des Monats Juni“ würdigt; über seine Geschichte ist indes wenig bekannt. Trauriger Tiefpunkt ist zweifellos der langjährige Aufenthalt in einer Scheune. 1996 musste das weitgehend original erhaltene und historisch wertvolle Instrument ins landwirtschaftliche Exil verbracht werden: Zu gefährlich wäre ein Verbleib in der einsturzgefährdeten Kirche gewesen, deren Instandsetzung zwar nötig und gewünscht war, schon allein deshalb aber nicht schnell vollzogen werden konnte, weil sie nur eines von insgesamt acht Kirchengebäuden der Gemeinde Möbis ist, zu der Großpötzschau gehört.

Dem örtlichen Förderverein ist es zu danken, dass die Auferstehungskirche mittlerweile so weit saniert ist, dass die Poppe-Orgel – die einzige ihrer Art in Sachsen - in ihr vertrautes Domizil zurückkehren kann. Doch ein Umzug – schon für flexible menschliche Zeitgenossen ein aufwändiges Unterfangen – will auch für alte Orgeln Weile haben. Vor drei Jahren begannen die Arbeiten; inzwischen befindet sich das Orgelgehäuse an seinem Platz, kleinere Bestandteile liegen auf den Kirchenbänken oder der Empore, die Pfeifen warten der Größe nach sortiert auf ihre Installation. Falk Pidun, der Vorsitzende des Fördervereins, beschreibt den weiteren Behandlungsplan: Zunächst soll das mit Holzimitat versehene Gehäuse restoratorisch überarbeitet werden, bevor die fachgerechte Füllung desselben beginnen wird. „Der Orgelbauer bringt dabei als erstes den Blasebalg in Ordnung, der war nämlich leider viel stärker von Holzwürmern bearbeitet, als von außen zu ahnen gewesen wäre.“

Ein kleiner Rückschlag, der Pidun nicht aus der Fassung bringt. „Wir restaurieren Schritt für Schritt, je nachdem, wie viel Geld da ist“, sagt der Vereinsvorsitzende. Er ist daher sehr froh über die Förderung der Stiftung Orgelklang, die – inklusive einer Projektspende des Fördervereins von 4.000 Euro - 9.000 Euro umfasst. Auch alle Veranstaltungen in der Gemeinde konzentrieren sich mittlerweile ausschließlich auf die Gewinnung von Geldern für die Poppe-Orgel. Im Mai gab es ein Konzert mit der „Blue Glass Band“, im August ist die „Fiddle Folk Family“ zu Gast. Und die diesjährige „Nacht der offenen Kirchen“ Anfang Juli wartet gar mit einem kriminalistischen Theaterstück der ehrenamtlichen Mitspieler der Altenburger Prinzenraubfestspiele“ auf.

Im kommenden Jahr wird das Instrument 200 Jahre alt; dass der Orgeltransfer bis dahin vollbracht ist, hält Pidun für durchaus realistisch. „Vielleicht sind dann noch nicht alle Register geschafft, aber mit Glück könnte die Orgel zumindest teilweise wieder klingen“, hofft er. 66.000 Euro wird die Instandsetzung des Instruments kosten – mindestens. Trotz dieser hohen Kosten hält die kleine Gemeinde seit Jahren an dem Projekt fest, weiß der Vorsitzende des Fördervereins: „Der Bauer, in dessen Scheune die Orgel eingelagert war, hat sie gehütet wie seinen Augapfel. Immer wieder gab es Bemühungen auch namhafter Kirchengemeinden in Sachsen, das Instrument zu bekommen, aber alle wurden abgewiesen. Die Poppe-Orgel ist für die Kirche in Großpötzschau gebaut worden, alles andere steht nicht zur Debatte“.