Sauer-Orgel in der Dorfkirche Bornim

Eine Spende des Kaisers

Die Sauer-Orgel in Bornim ist „Orgel des Monats“ September der Stiftung Orgelklang

Kein Geringerer als Wilhelm II. sorgte dafür, dass die Kirchengemeinde eine Orgel erhielt. Als 1902/3 im brandenburgischen Bornim bei Potsdam eine Kirche gebaut wurde, spendete der Kaiser das Instrument höchstselbst. Es war das 886ste Werk des „Königlichen Hoforgelbauers“ und „Akademischen Künstlers“ Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder, in dessen Schaffenszeit insgesamt mehr als 1100 Orgeln entstanden. Das für damalige Verhältnisse moderne Instrument mit pneumatischer Ton- und Registertraktur ist mittlerweile die letzte romantisch/pneumatische Orgel in Potsdam.

Beschaulich war die „Lebenszeit“ des Instruments nicht. 13 Jahre nach der Aufstellung, im Jahr 1916, musste es erstmalig „Federn lassen“: Die Prospektpfeifen aus Zinn wurden entfernt; das Material verwendete man zur Herstellung von Waffen. Die Pfeifen wurden zwar ersetzt, und zwar durch solche aus Zink, dies geschah allerdings erst nach dem Ersten oder sogar erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Auch die neobarocke Phase zu Beginn der 60er Jahre ging nicht spurlos an der Sauer-Orgel vorüber. 1964 wurde das Instrument überarbeitet und klanglich dem Zeitgeschmack entsprechend neu gestaltet. Die ursprüngliche Disposition war von da an nur noch fragmentarisch zu erkennen; der neue neobarocke Klang passte nicht zur Kirche und wurde noch 2009, im Gutachten des Orgelsachverständigen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, deutlich als „misslungen“ bezeichnet.

Doch damit nicht genug: Die überdies stark verschmutzte Orgel konnte am Ende nur noch eingeschränkt im Gottesdienst verwendet werden, häufig kam es zu Aussetzern des Orgelventilators. „Namhafte Organisten aus Potsdam weigern sich seit Längerem, auf dieser Orgel zu spielen“; heißt es im Bericht des Orgelbauers Alexander Schuke 2008. Die Experten waren sich einig: Durch die Rekonstruktion fehlender Pfeifen und die Restaurierung der technischen Anlage sollte das Instrument weitgehend in den ursprünglichen Zustand versetzt werden.

Gesagt, getan: Die Anfang des Jahres begonnenen Baumaßnahmen wurden mit Hochdruck voran gebracht und konnten schon im Juli beendet werden. Mit hörbarem Erfolg: „Vor der Restaurierung hatte es auch einige kritische Stimmen gegeben, ob denn nicht auch eine Reparatur ausreichen würde. Aber alle, die den wunderschönen neuen Klang der Orgel gehört haben, sind restlos überzeugt“, sagt die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Brigitte Neumann. Die Stiftung Orgelklang hat die Restaurierung ihrer „Orgel des Monats“ September mit 5.000 Euro unterstützt.